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🎙️ Kontrafunk – kritische Stimmen oder rechtes Echo?

In einer zunehmend polarisierten Medienlandschaft gewinnt der sogenannte “Kontrafunk” an Aufmerksamkeit – ein Podcast- und Nachrichtenportal, das sich selbst als „Stimme der Vernunft“ bezeichnet. Doch wer genau hinhört, merkt schnell: Der Kontrafunk versteht sich nicht nur als Gegenpol zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk, sondern bewegt sich ideologisch im rechtskonservativen bis rechtspopulistischen Spektrum. Zeit für eine kritische Einordnung.


🧭 Was ist Kontrafunk?

Kontrafunk wurde 2022 gegründet und präsentiert sich als „freier und unabhängiger Radiosender“, der angeblich die Themen behandelt, die in den Mainstream-Medien untergehen. Die Macher betonen Meinungsvielfalt, Wahrheitssuche und bürgerliche Werte. In der Praxis jedoch fällt auf: Die Redaktion setzt stark auf „Systemkritik“ in rechter Tonlage, verbunden mit einem klaren Feindbild: öffentlich-rechtliche Medien, linke Politik, Genderdebatte, Klimaschutzmaßnahmen, Corona-Politik und Migration.


🔍 Inhaltliche Linie: Kritik ja – aber mit Agenda?

Ein zentrales Stilmittel ist der Dreh ins Grundsätzliche: Kritik an aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen wird systematisch in eine fundamentale Ablehnung des politischen und medialen Establishments übersetzt. Dabei wiederholt sich ein bekanntes Muster:

  • Kritik an “links-grüner Ideologie”

  • Warnung vor „Gesinnungsjournalismus“

  • Verteidigung klassisch-konservativer Werte (Familie, Nation, Ordnung)

  • Relativierung oder Skandalisierung von Themen wie Migration, Klimawandel, Genderfragen

Was fehlt: differenzierte Auseinandersetzungen. Stattdessen werden oft Experten eingeladen, die das Weltbild der Redaktion bestätigen – etwa aus dem Umfeld der Neuen Rechten, einzelner Corona-Skeptiker oder klimakritischer Stimmen.


🔗 Nähe zu NIUS und anderen rechten Medien

Auffällig ist die personelle und thematische Nähe zu anderen rechtskonservativen Plattformen, etwa NIUS, dem Magazin des ehemaligen BILD-Chefredakteurs Julian Reichelt. Beide Medien betonen eine ähnliche „Gegenöffentlichkeit“, greifen oft dieselben Themen auf – mit identischer Rhetorik: Skandal, Tabubruch, Widerstand gegen den Mainstream.

Auch ideologisch liegen Überschneidungen nahe:

  • NIUS versucht, durch Boulevard-Stil ein junges, politikverdrossenes Publikum anzusprechen.

  • Kontrafunk bedient ein älteres, akademischeres Publikum, das mit „intellektuellem Widerstand“ gegen die „linksgrüne Hegemonie“ liebäugelt.

Beide Formate eint: die systematische Abgrenzung vom demokratischen Konsens unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit – verbunden mit einem unterschwelligen Kulturkampf-Narrativ.


⚠️ Warum das problematisch ist

In einer Demokratie ist Meinungsvielfalt wichtig – auch kritische Stimmen gehören dazu. Doch wenn diese Stimmen dauerhaft ein einseitiges Weltbild transportieren, das Misstrauen gegen demokratische Institutionen, Medien und Minderheiten fördert, wird es gefährlich. Denn dann geht es nicht um Kritik, sondern um Desintegration.

Kontrafunk ist kein klassisches Medium des rechten Randes, wie man es vielleicht von Compact oder PI-News kennt. Es inszeniert sich seriöser, akademischer, gemäßigter. Doch gerade diese Tarnung macht es anschlussfähig – auch für Menschen, die sich eigentlich nicht als rechts verstehen, aber in gesellschaftlichen Fragen zunehmend verunsichert sind.


🧠 Fazit zu Kontrafunk

Kontrafunk steht exemplarisch für eine neue Generation rechtskonservativer Medien, die mit professioneller Aufmachung und pseudoplumper Ausgewogenheit an der Legitimität demokratischer Grundüberzeugungen sägt. In Verbindung mit Formaten wie NIUS entsteht ein Netzwerk, das nicht nur den Journalismus kritisiert – sondern gezielt Vertrauen in die Demokratie unterminiert.

Kritik ist notwendig. Aber wer sie ohne intellektuelle Redlichkeit betreibt, betreibt kein Gegengewicht – sondern spielt den Kräften in die Hände, die genau diese Gesellschaft schwächen wollen.

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Ein Gedanke zu „🎙️ Kontrafunk – kritische Stimmen oder rechtes Echo?“

  1. Felix, da erkennt man sofort den Marketing-Strategen!

    Das erinnert mich an die Zeit, als mir alle moeglichen Personen das Rauchen vermiesen wollten ;-).

    Das hat mir erst soo richtig Schmacht gemacht!

    Und die, die gar nicht so Lust auf Rauchen haben, jetzt wissen sie welche Rauchwaren am besten schmecken …

    LG Joerg

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