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Die 3 Bausteine des geduldigen Investors (Wie investiere ich mein Geld in Aktien?)

Es gibt viele Gründe weshalb langfristig fokussierte und geduldige Investoren höhere Renditen erzielen als kurzfristig orientierte Trader. Diese Gründe liegen in der Natur der Börse und beweisen seit vielen Jahrzehnten ihre Gültigkeit.

Geduld ist eine wichtige Anlegertugend

In der Theorie klingt langfristiges Investieren ganz einfach. Der Teufel liegt in der praktischen Umsetzung. Bereits Börsenaltmeister André Kostolany stellte fest, dass die Börse zu 90 Prozent aus Emotionen besteht. Vor allem wir Männer haben da unsere Schwierigkeiten. Wir wollen die hohe Rendite und das pralle Depot jetzt. Und nicht in zwanzig oder dreißig Jahren.

„Männer haben keine Geduld. Deswegen haben sie ja den Reißverschluss erfunden.“
(Senta Berger)

Ein langes Durchhaltevermögen ist an der Börse also einfacher gesagt als getan. Deshalb ist es sehr hilfreich zu verstehen weshalb Geduld zu höheren Renditen führt. Aus meiner Sicht gibt es drei Bausteine die dazu beitragen.

Baustein 1: Langfristige Renditen an der Börse

An der Börse gibt es keine Garantien, dafür aber jede Menge Unsicherheiten. Wer Geld in Aktien, Fonds oder Derivate investiert, setzt sein Geld aufs Spiel. Natürlich sind bei breit diversifizierten Fonds, die in Aktien verschiedener Segmente und Regionen investieren, die Risiken niedriger als bei einzelnen Aktien oder gar Derivaten. Dennoch bleibt ein systemisches Risiko. Aktienmärkte können zusammenbrechen und für viele Jahre hinter ihren Höchstkursen vor sich hindümpeln. Wer auf besagte risikoreichere Produkte setzt, nimmt zudem unsystematische, also beispielsweise unternehmerische Risiken in Kauf.

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Neben diesen Unsicherheiten gibt es allerdings auch wichtige Erkenntnisse, die sich über die letzten Jahrzehnte gebildet haben:

(1) Die Wirtschaft entwickelt sich in Zyklen, die sich an den
Aktienmärkten als Bullen- und Bärenmärkte widerspiegeln.

(2) Der Aktienmarkt tendiert dazu, sich im Laufe der Zeit nach oben zu bewegen. Die Bullenmärkte laufen tendenziell viel länger als die Bärenmärkte und auf Crashs folgt (bisher immer) eine Erholung.

(3) In den letzten fünfzig Jahren erzielte der Aktienmarkt inflationsbereinigt eine durchschnittliche jährliche reale Rendite von 6,8 % pro Jahr.

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(4) Der „Aktienmarkt“ besteht aus Unternehmen, die durch Innovationen, Produktivitätssteigerungen und Bevölkerungswachstum wachsen.

Am objektivsten weil eindeutig messbar ist natürlich der dritte Punkt, also die historischen Renditen. Dies bedeutet also, dass Anleger die Aktien langfristig halten mit jährlichen (inflationsbereinigten) Renditen von rund sieben Prozent rechnen können.

Was einfach klingt, bringt in der Praxis einige Herausforderungen mit sich. Denn Aktien steigen nicht konstant. Sie durchlaufen über Jahrzehnte mehrere Höhen und Tiefen. Dabei müssen geduldige Anleger nicht nur die Schwächephasen aushalten, sondern auch bei starken Kursanstiegen konsequent bleiben und nicht verkaufen.

Zwischenfazit: Um durchschnittliche Börsenrenditen zu erzielen, müssen Anleger ihre Wertpapiere über einen langen Zeitraum halten. Lang bedeutet hier nicht Jahre, sondern Jahrzehnte. Zudem sollten sie ihr Depot diversifizieren, um unsystematische Risiken auszuschießen.

Geduld bedeutet also, Aktien und Fonds trotz kurzfristiger Volatilität zu halten. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Renditen.

Baustein 2: Tendenz zum Mittelwert Wie investiere ich mein Geld in Aktien?

Wie der bereits erwähnte Kostolany schon festgestellt hat, werden Bullen- und Bärenzyklen an der Börse hauptsächlich von den Emotionen der Anleger angetrieben. Diese beiden Gefühle sind Gier und Angst.

Über die Jahrzehnte hat der Aktienmarkt immer wieder überreagiert. Entweder zu optimistisch oder zu pessimistisch. Sehr ausführlich beschreibt Robert Shiller dieses Phänomen in seinem Buch Irrational Exuberance*.

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Shillers Hauptargument ist die Bewertungskennzahl Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Dieses liegt beispielsweise für den amerikanischen Aktienmarkt (S&P 500) bei 17. Im Laufe der Jahre haben die Angst und Gier der Anleger das KGV im manchmal erhöht und manchmal gesenkt. Letztendlich zeigt sich aber ein recht konstanter Durchschnitt zwischen 15 und 17.

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Anleger die unter dem durchschnittlichen KGV gekauft haben höhere Renditen erzielen konnten. Praktisch können Phasen der Übertreibung aber auch lange anhalten, sodass das Warten auf niedrigere Bewertungen auch Rendite-hinderlich sein können. Dennoch konnten in den letzten Jahrzehnten Value-Investoren wie Warren Buffett stark überdurchschnittliche Renditen erzielen. Ihr Erfolg beruht auch auf der Tendenz zum Mittelwert.

Anleger (die unbedingt auf Einzelaktien setzen wollen) müssen darauf vertrauen, dass Aktien mit niedrigen Bewertungen vom Markt aufgrund von bestimmten Unsicherheiten gemieden werden. Dies führt häufig zu kurzfristiger Volatilität, aber bietet auch die Chance von außerordentlichen Kursanstiegen, wenn sich eine vermeintliche Unterbewertung auflöst und die Aktie zu ihrem fairen Wert zurückkehrt. Dadurch kann die Tendenz zum Mittelwert zu überdurchschnittlichen Renditen führen. Wie investiere ich mein Geld in Aktien?

Baustein 3: Kompetenz des Anlegers

Wenn man Menschen nach ihrem Erfolg bei Sportwetten oder beim Pokern fragt, erhält man in Summe widersprüchliche Ergebnisse. Was in Wirklichkeit ein Nullsummenspiel ist, führt bei den Selbsteinschätzungen der Beteiligten zu angeblich höheren Gewinnen. Vermutlich erhält man das gleiche Ergebnis bei der Befragung von Privatlanlegern. Viele glauben, dass sie leicht überdurchschnittliche Rendite erzielen und „den Markt schlagen“ können. Sie überschätzen ihre Fähigkeiten und ihre Emotionen.

Die richtige Aktienauswahl, Geduld bis zu einer angemessenen Bewertung und letztendlich Durchhaltevermögen müssen allerdings erlernt werden. Wie alle Dinge im Leben erlernen wir Fähigkeiten nicht über Nacht. Es erfordert einen hohen Zeitaufwand, um Experte in einem Thema zu werden. Für Grundkenntnisse zu Aktien, Fonds und den Aktienmarkt im Allgemeinen reicht vielleicht ein Jahr. Ja nachdem wie intensiv man sich damit beschäftigen kann und möchte.
Für ein fortgeschrittenes Level braucht es allerdings schon ein paar Jahre. Das ist wie beim Erlernen einer Sprache oder eines Instruments. Wie investiere ich mein Geld in Aktien?

Fazit zum geduldigen Investieren

Geduldiges Investieren bedeutet Aktien langfristig zu halten – unabhängig davon, wo sich der Markt gerade befindet. Geduldiges Investieren bedeutet auch, seine Fähigkeiten kontinuierlich zu trainieren und weiterzuentwickeln. Vor allem aktive Investoren sollten die Grundlagen verstehen, beherrschen und auch anwenden. Sie sollten die Auswirkungen von Diversifikation, des Dollarkurses und verschiedene Anlagestrategien kennen.

Es gibt keine geheime Formel für die Börse – es gibt einfach diejenigen, die rational und geduldig sind, im Vergleich zu denen, die es nicht sind.

Und wenn du die Geduld hattest diesen Text bis hier zu lesen, bringst du gute Voraussetzungen mit, um an der Börse erfolgreich zu sein 🙂

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