In diesem Beitrag stelle ich dir Finanzblog-Beiträge vor, die mir in der letzten Woche besonders gut gefallen haben. Diesmal geht es unter anderem über Buy the dip, Gamification und Stranded Assets.
Die besten Beiträge finden den Weg in die nächste Ausgabe des Finanzblogroll Magazins.
Viel Spaß beim Durchstöbern.
Nicos Geschichte über die beste Investition seines Lebens beginnt vor rund zehn Jahren im Prenzlauer Berg. Sie erzählt vom spontanen Kauf zweier Wohnungen, den entsprechenden Finanzierungseckdaten, einem fröhlichen Finnen und endet mit einem Happy End. Seine “Schlafmützen- und Action-Wohnung” bereiteten ihm bisher kaum Aufwand und bringen ordentlich Rendite. Genauer gesagt kommt Nico – auch aufgrund des boomenden Berliner Immobilienmarktes – auf 20 Prozent pro Jahr. Ein stattliches Ergebnis das sich vor allem mit dem Leverage-Effekt, also der Hebelung des investierten Eigenkapitals mit Fremdkapital, erklärt. Macht aber nix, solange es so gut klappt wie bei Nico. Da kieksta, wa? Buy the dip
“Buy the dip” – das ist nicht etwa die Aufforderung zum Erwerb von Mayonnaise bei McDonalds, sondern ein häufiger Anlagefehler von Privatanlegern. Die Rallye von High-Growth Aktien hat jüngst ihr Ende gefunden, weshalb SaaS- und Technologieaktien deutlich günstiger zu haben sind als noch vor einigen Wochen. Dadurch entsteht bei vielen Privatanlegern das Gefühl echte Schnäppchen machen zu können. Dass es nicht ganz so einfach ist und man nicht nur auf den Kursabschlag schauen sollte, erklärt Tech-Investor Stefan Waldhauser in seinem aktuellen Beitrag. Aus seiner Sicht ist (und bleibt) es nämlich erforderlich, das Geschäftsmodell genau zu analysieren. Das gleiche Problem treffe auch gehypte Fonds, wie zum Beispiel den bei derzeit vor allem bei Privatanlegern beliebten ARK Innovation ETF von Cathie Wood.
Kennst du noch die Show Geh aufs Ganze! mit dem Moderator Jörg Draeger? Das war in den 90er Jahren im Vorabendprogramm von Sat.1 ein echter Quotenhit. Vereinfacht gesagt gab es immer drei Tore, Kisten oder Umschläge unter denen ein Kandidat aus dem Publikum auswählen und etwas gewinnen konnte. Im Tausch hat der Moderator Umschläge angeboten, die oft kleinere, aber dafür sicherere Gewinne beinhalteten. Ein Spiel für Doofe also. Heute würde man sagen, dass das Spiel mit den Umschlägen den “Gamification-Faktor” steigerte. Gamification und Umschläge? Da hat auch Michael ein Spiel parat. Da kann man zwar nichts gewinnen, dafür eine Menge sparen. Und wer das nicht probiert? Der kriegt den Zonk!
Dotcom-Blase, Bitcoin-Blase, Harnblase – und jetzt kommt die CO2-Blase. Zumindest wenn man Hartmut Walz Glauben schenken möchte (und wer könnte da widersprechen?!). Aber was ist die CO2-Blase? Als Beispiel beschreibt Hr. Walz einen Kiosk, dessen Bestände wir als Asset (Vermögen) verstehen. Kaugummi, Lutscher, Müsliriegel. Was aber, wenn keiner die Müsliriegel kauft oder sie durch externe Faktoren unverkäuflich werden? Beispielweise könnte eine staatliche Zuckersteuer den Müslimarkt vernichten. Das gleiche gilt (in deutlich größerem Maßstab) für Kohle-, Erdöl- und Erdgasvorkommen. Um die Klimaziele zu erreichen, wäre es durchaus sinnvoll die Verfeuerung von Kohle-, Erdöl- und Erdgas zu verbieten. Dann wären zum einen die Geschäftsmodelle entsprechender Firmen gefährdet, zum anderen müssten enorme Bilanzposten abgeschrieben werden, weil es schlicht keine Verwendung mehr das umweltfeindliche Zeug dafür gebe. Somit wären diese “Stranded Assets” wertlos gewordene Vermögenspositionen. Die Börse hat diese Risiken vermutlich schon eingepreist. Shell & Co. sind weitaus “günstiger” als die Aktien in den meisten anderen Branchen. Manche Privatanleger lassen sich leider davon täuschen. Aber Spekulation bleibt Spekulation. Buy the dip
Hast du auch einen Freund der dir vom nächsten “heißen Scheiß” an der Börse erzählt? Bitte, bitte – das sind nicht meine Worte, sondern die von Roger. Er rät dazu, sich selbst Gedanken zu machen und die Geldanlage selbst in die Hand zu nehmen. Die Börse sei kein Spielkasino, sondern vielmehr ein Marktplatz mit vielen Anlageprodukten. Zudem sei es noch nie so einfach und kostengünstig gewesen in Wertpapiere zu investieren. Entweder durch gezielte Auswahl von Einzelaktien oder breit gestreut und passiv über börsengehandelte Indexfonds (ETFs). Für letzteres hat sich Rogers Frau entschieden. Ein Langeweiler-ETF, monatlicher Sparplan – fertig ist die Laube. Die Frauen wissen halt wie’s geht. Buy the dip
Das Thema Finanzielle Freiheit hat mal wieder die “Mainstream-Medien” erfasst. Der Teilzeitinvestor nimmt einen Artikel der F.A.Z. unter die Lupe, der sich mit der klassischen FIRE-Frage („Financial Independence, Retire Early“) beschäftigt. Durch die Corona-Pandemie erlange das Konzept der Finanziellen Freiheit vor allem bei jungen Leuten große Beliebtheit. Neben allgemeinen Infos zu F.I.R.E., passivem Einkommen, Frugalismus und Sparraten, liefert der F.A.Z.-Artikel direkt noch eine Beispiel-Berechnung der erforderlichen Sparsumme. Das hohe Ergebnis bekräftigt den Teilzeitinvestor (und Teilzeitrentner) in seiner Auffassung, dass das Konzept des vorzeitigen Komplettausstiegs in Deutschland schwieriger umzusetzen sei als beispielweise in den USA. Dafür gebe es gute Möglichkeiten temporär in Teilzeit zu arbeiten und die Folge des Teilausstiegs zu testen. Frei nach Ernst Ferstl: “Zeit die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt.” Buy the dip
Frauen investieren seltener in Aktien – dafür aber erfolgreicher. Diese Erkenntnis ist nicht neu, dafür aber umso spannender. Jennifer geht den Ursachen auf den Grund und buddelt in umfangreicher Recherche einige interessante Studien aus. So deuten einige Untersuchungen auf eine signifikant höhere Risikoneigung bei Männern hin. Andere Studien hingegen sehen keinen geschlechter-spezifischen Unterschied. Was also stimmt? Letztendlich gebe es laut Jennifer keine großen Abweichungen in der Risikoaffinität zwischen Männern und Frauen. Zumindest nicht in dem Maße, dass sich die Unterschiede in der Aktionärsquote erklären ließen. #ChooseToChallenge
Und zuletzt noch ein Hinweis auf die neue Beitragsreihe von Andreas zum Thema Kapitalismuskritik. Der erste Beitrag zeigt und erklärt sehr anschaulich die Entwicklungen in den Einkommen der “Reichen” und “Armen”. Und dabei wird deutlich, dass die Schere zwischen arm und reich wird immer großer wird. Aber profitieren letztendlich nicht alle davon, weil der Wohlstand für alle steigt? Ich lasse die Frage hier unkommentiert und freue mich auf die nächsten Beiträge.