Wie gewohnt stelle ich in diesem Beitrag lesenswerte Finanzblog-Beiträge vor, die mir in der letzten Woche besonders gut gefallen haben. Dabei geht es diesmal unter anderem über Dividenden in Pyjamas, Garantieverzinsung und Le Big Macke.
Die besten Beiträge eines Monats finden auch den Weg in die nächste Ausgabe des Finanzblogroll Magazins.
Viel Spaß beim Durchstöbern.
Dividenden in Pyjamas
Die australische Fernsehserie Bananas in Pyjamas haben sie zelebriert. Aber nicht nur B1 und B2 mögen dieses leichte, in der Regel zweiteilige Schlafgewand. Für Liebhaber des feinen Stoffes gibt es mittlerweile sogar die Möglichkeit einer sogenannten “Naturaldividende” – eine spezielle Form der Aktionärsbeteiligung. Denn das schweizerische Modeunternehmen Calida AG verschickt mit der Einladung zur jährlichen Hauptversammlung einen Bestellschein für einen neuen Pyjama im Wert von 80 Euro . Voraussetzung ist die vorhandene Eintragung im schweizerischen Aktienregister. Bei der Carnival Corporation AG gibt es Bordguthaben, bei der Sixt AG Mietwagenrabatte und bei der Lindt & Sprüngli AG einen Koffer voll Schokolade. Macht also Schokolade doch glücklich? Nein. Schokolade besteht aus Zucker und Fett. Zucker machet aggressiv und Fett macht fett. Glücklich allerdings machen Dividenden. Auch Naturaldividenden.
Kompliziertes Alternativangebot
Frauen, die weder Fleisch noch Schokolade oder Eis essen, sind meistens kompliziert und langweilig. Genauso wie Riester-Verträge. Also Finger weg davon. Jennifer alias Dagoberts Nichte ist alles andere als langweilig, hat aber trotzdem (noch) einen Riestervertrag. Der ist zwar deutlich unrentabler als ein ETF-Sparplan, bietet dafür aber (vielleicht) etwas mehr Sicherheit. Jetzt hat Jennifer Post von ihrer Bank bekommen. Diese hat ihr für den bestehenden Riester-Vertrag nämlich ein Alternativangebot unterbreitet. “Alternativangebot”? Nachtigall, ick hör dir trapsen. Jennifer hat sich das Angebot, welches als eine Art „trailing stop loss“ daherkommt, mal genauer angeschaut. Fazit: Zu kompliziert!
Garantieverzinsung garantiert schlecht
Apropos Ver(un)sicherungen und Riester-Rente: Nicht wenige Branchenkenner und Experten glauben, dass die Riester-Rente ohnehin bald ein schwarzer Fleck Vorsorgegeschichte sein wird. Den Todesstoß bringt vermutlich die “Garantieverzinsung”, die laut Bundesfinanzministerium ab dem Jahr 2022 auf 0,25% gesenkt wird. Casus knacksus: Die (homöopathische) Garantieverzinsung von 0,25% wird lediglich auf den Sparanteil berechnet – also auf die Beiträge abzüglich der (hohen) Abschluss- und Verwaltungskosten. Da facto verlieren die Versicherten Geld – garantiert! Hartmut Walz kämpft weiter tapfer für Aufklärung und finanzielle Bildung. Zuletzt sogar in den öffentlich-rechtlichen Medien. Aus seiner Sicht lohnen sich staatlich geförderte Vorsorgeprodukte selten auf lange Sicht. Oder in den Worten: Wenn das Pferd tot ist – steig´ ab!
Le Big Macke
“Ein Big Mac ist ein Big Mac, aber die nennen ihn Le Big Macke.” Bereits John Travolta und Samuel L. Jackson stellten 1994 im Film Pulp Fiction fest, dass ein Big Mac nicht in jedem Land gleich ist. Einen wissenschaftlichen und monetären Ansatz wählt der so genannte Big Mac Index. Dieser seit 1986 berechnete Indikator vergleicht die Kaufkraft in verschiedenen Ländern anhand des aktuellen Big Mac Preises (in Landeswährung), dividiert durch den Dollar-Preis eines Big Mac. Aussagekraft: fragwürdig, Anschaulichkeit: hoch. Teurer als in den USA ist die pappige Frikadelle übrigens nur in Norwegen, Schweden und der Schweiz. Na Mahlzeit!
Buy the dip!
Apropos Fast-Food: Ein guter Dip darf auf den Pommes, im Burger oder zu den Nuggets natürlich nicht fehlen. Vor allem, wenn Kinder dabei sind, lautet das Motto “Buy the dip!!”. Was im “Restaurant zum goldenen M” richtig ist, ist andernorts aber häufig nicht sinnvoll. Zum Beispiel beim Aktienkauf. Hier meint “buy the dip” das (Nach-)Kaufen bei kurzfristigen Kursschwächen. Dadurch können die durchschnittlichen Einstiegspreise gesenkt und somit die Rendite gesteigert werden. Problem: Man weiß weder wann der Dip kommt, noch wie weit es nach unten geht. Laut Andreas sollten Privatanleger vor allem stetig und ohne Rücksicht auf die aktuelle Marktlage investieren. Erfahrene Anleger können mit ihren Reserven ein wenig haushalten, um bei Rücksetzern größere Summen zu investieren. Letztendlich ist das aber Market Timing, welches zu selten funktioniert. Vielmehr gilt der schlaue Spruch „Time in the market beats timing the market“.
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Nie wieder Hütchenspiel!
Anders als im Casino oder beim Lotto haben Aktienmärkte langfristig nach Kosten keinen negativen Erwartungswert. Das war in der Vergangenheit so und vieles spricht dafür, dass es auch in Zukunft so sein wird. Dass man mit passiven Anlageprodukte nicht nur garantiert nicht verlieren, sondern gleichzeitig auch garantiert überdurchschnittlich abschneiden kann, erklärt Andree in seinem neuen Beitrag. Dabei liegt die Ursache für die überdurchschnittliche Performance in erster Linie an der unterdurchschnittlichen der anderen Marktteilnehmer. Irgendwer muss eben die Zeche zahlen. Und passive Anleger wie “Inge Index” sind das garantiert nicht. Kein Glück, sondern reine Mathematik. Also: Nie wieder Hütchenspiel!