Wie gewohnt stelle ich in diesem Beitrag lesenswerte Finanzblog-Beiträge vor, die mir in der letzten Woche besonders gut gefallen haben. Dabei geht es diesmal unter anderem ums Erben & Schenkens, übermäßigen Frugalismus und die schweizer 99 Prozent Initiative
Die besten Beiträge eines Monats finden auch den Weg in die nächste Ausgabe des Finanzblogroll Magazins.
Viel Spaß beim Durchstöbern.
Reise vor dem Sterben, sonst tun es deine Erben
Wer kennt es nicht?! Oma Hildegard findet die ewige Ruhe und vererbt ihrem Sohn Josef ein Mehrfamilienhaus im Münchener Stadtteil Schwabing-West. Schorschl’s Problem beim “Hildexit” lautet: Erbschaftssteuer. Vor allem dann, wenn das Ahndl dann noch ein paar zehntausend Euro unterm Kopfkissen versteckt hatte. Deswegen sollte man in Deutschland schon vorab ausreichend gute Vorbereitungen für den Fall treffen. Schenkungen, Testament, Nießbrauch, Freibeträge – das Ganze kann ziemlich kompliziert werden. Mike bringt in einem Gastbeitrag auf getmad etwas Licht ins Dunkel. Mein Motto lautet ja eher: Reise vor dem Sterben, sonst tun es deine Erben.
Rente mit 40 durch Frugalismus?
Finanzguerilla Andreas schaut Dokumentationen auf ARTE. Der alte Schlaumeier. Letztens gab es dort einen Beitrag mit dem Titel “Rente mit 40?”. In diesem wurden zwei Paare vorgestellt, die das Ziel der finanziellen Freiheit verfolgen und dafür dem Frugalismus frönen. Andreas fasst die Inhalte des Beitrages schelmisch zusammen und verweist auf einige Schwachstellen der Doku. Außerdem übt er Kritik an der Auslegung des frugalistischen Lebensstils. Vor allem das erste Paar mit dem “Beta-Mann” und “Moral-Frau” wirke geizig und unsympathisch. Fällt dabei vielleicht das glückliche Leben im Hier und Jetzt dem Sparzwang zum Opfer?
Respekt I уважать
In den Leserbriefen bei Tim Schäfer melden sich häufig jene zu Wort, die bereits ein pralles Depot aufgebaut oder mehrere Immobilien im Portfolio haben. Da ist es schön erfrischend, wenn es auch mal anders geht. Softwareentwickler Sebastian hatte keine leichte Kindheit – Vater gestorben, Mutter mittellos, Bruder spielsüchtig, “fordernde” Freundin, Angsterkrankung. Aber Sebastian hat sich durchgekämpft. Heute hat er einen gutbezahlten Job, Frau und Sohn, sowie ein buntes, aber ordentlich gefülltes Depot. Er verfolgt nicht das Ziel der frühzeitigen finanziellen Unabhängigkeit, sondern möchte sein Leben “im Heute” genießen. Eine Story mitten aus dem Leben. уважать!
Finanzielle Unabhängigkeit ist ein Lebenskonzept
Finanzielle Sicherheit, finanzielle Unabhängigkeit und finanzielle Freiheit sind drei Begriffe, die häufig miteinander vermischt werden. Dabei unterscheiden sich die Status fundamental. Marius dokumentiert in seinem aktuellen Beitrag eine klare Abgrenzung und wirbt gleichfalls für das gesamte Konzept. Denn nicht jede:r kann und muss die finanzielle Freiheit erreichen. Vielen reicht es ja, wenn die Grundbedürfnisse auf lange Zeit abgesichert sind oder eine Auszeit vom Job möglich wäre. Das beruhigt und stärkt die Selbstsicherheit. Wie weit die Reise Richtung finanzieller Freiheit dann noch gehen kann, hänge aber laut Marius auch vom Partner und der Familienplanung, sowie von persönlichen Schicksalsschlägen ab. Stimmt, das Leben ist kein Ponyhof – auch wenn so manche jungen FI’ler das glauben.
99 Prozent Initiative
Mit der “99 Prozent Initiative?” möchten die Jungsozialisten (Juso) Kapitaleinkommen in der Schweiz stärker besteuern. Oha, Steuern in der Schweiz. Ja, die gibt es wohl tatsächlich. Und nun wollen die Rotsocken dem reichsten 1%-Prozent der Bevölkerung ans Pumper. Konkret sollen die Abgaben um 50 Prozent steigen. Dabei ist wichtig zu wissen, dass zwar Dividenden derzeit aus dem Lohn besteuert, Gewinne aus Aktiengeschäften für Privatpersonen aber gar nicht besteuert werden. Wie damit umgegangen werden soll bleibt fraglich. Oliver von Simple Money sieht die 99 Prozent Initiative kritisch. Kleine und mittlere Unternehmen würden zusätzlich belastet, Dividenden wären ohnehin bereits doppelt besteuert und insgesamt würde Investieren und Unternehmertum bestraft. Am 26. September 2021 stimmen die Schweizer darüber ab. Vielleicht wird es endlich mal Zeit für eine europäische Lösung?!