In diesem Beitrag stelle ich dir Finanzblog-Beiträge vor, die mir in der letzten Woche besonders gut gefallen haben. Diesmal geht es unter anderem über Allzeithochs, Bierdeckel-Rechnungen und F.I.R.E.
Die besten Beiträge dann auch den Weg in die nächste Ausgabe des Finanzblogroll Magazins.
Viel Spaß beim Durchstöbern.
Die Auszeichnung “Investment-Clown der Woche” müssten laut Gerd Kommer alle Finanzautoren erhalten, die Allzeithochs am Aktienmarkt für einen scheinbar sinnvollen Bewertungsindikator heranziehen. Die meisten der neuen Anleger haben vor allem Angst vor Allzeithochs – also neuen absoluten Höchststanden eines Index. Sie glauben an einen heiß-gelaufenen Aktienmarkt und tendenziell fallende Kurse. Manch erfahrene Anleger hingegen deuten Allzeithochs als Kaufsignale. Nach dem Motto “auf ein Allzeithoch folgt meistens ein neues Allzeithoch”. Im Beitrag Die Angst vor dem Allzeithoch zeigt Gerd Kommer mit wissenschaftlichen Ansätzen, dass beides Unsinn ist. Zumindest bei Indizes sei eine Ableitung der weiteren Kursentwicklung vom Signal eines Allzeithochs nicht belegt. Bei Einzelaktien möchte sich Gerd Kommer nicht so recht festlegen. Was aber bleibt, ist die – gerade für Aktienneulinge – wichtige Erkenntnis: Der beste Zeitpunkt zum Investieren ist JETZT.
Chemnitz ist nicht München. Das gilt sowohl für die regionalen Dialekte, als auch für die Wohnkosten. Dies ist nur ein Beispiel das Jennifer (Dagoberts Nichte) in ihrem Beitrag Welchen Lebensstandard möchtest du in der Rente haben? aufführt. In diesem fragt sie sich, wie viel Geld für die finanzielle Freiheit benötigt wird. Den unteren Standard leitet sie aus dem Hartz4-Niveau ab, welches gerade einmal 370 € für den persönlichen Konsum vorsieht. Aus den Berechnungen des statistischen Bundesamtes ermittelt sie anschließend ein reales “Durchschnitts-F.I.R.E.”. Abschließend reflektiert sie ihren eigenen Lebensstil und ein mögliches Ausgabenziel. Am Ende steht die individuelle Frage: frugalistisches Lean FIRE oder FAT FIRE (Leben in Saus und Braus)? Jennifer arbeitet lieber auf die zweite Variante hin. Zu viel Puffer ist schließlich besser als zu wenig. Anders formuliert: Lieber München als Chemnitz.
Bei der Berechnung des für die Finanzielle Freiheit benötigten Kapitals wird ein Faktor häufig vernachlässigt: die deutsche Rentenversicherung. Klar, das Rentenniveau wird sinken. Vor allem aufgrund der demografischen Entwicklung. Aber erstens kommt es ja häufig anders und zweitens als man denkt. In jedem Fall kann man davon ausgehen gewisse Rentenzahlungen zu erhalten. In seiner “Kurzreihe” Rentenpunkte & F.I.R.E. zeigt Matthias (getmad), dass diese zu erwartende Rente den möglichen Renteneintrittszeitpunkt deutlich vorverlegen kann. Ganz trivial ist Berechnung nicht, da es eine Reihe von Faktoren zu beachten gibt: Lebensarbeitszeit, das eigene Gehalt und die damit verbundenen Rentenpunkte pro Jahr, die Versteuerung der Rente, die Krankenversicherungs- und Pflegeversicherungsbeiträge und so weiter. Wer mit der finanziellen Freiheit und einem früheren Renteneintritt liebäugelt, sollte mal bei getmad reinschnuppern und seine eigenen Berechnungen überprüfen. Und mit ein bisschen Puffer ist “die Party bis zur Beerdigung voll finanziert”. Allzeithochs
…und wer immer noch nicht genug von F.I.R.E. hat, für den liefert Georg (Finanzen? Erklärt!) noch eine Zugabe. Er untersucht noch einmal die Angaben von Matthias detailliert und stellt fest: “alles ziemlich wasserdicht”!
“Benjamin Blümchen als Gärtner” – so könnte der Beitrag Was ist Finanzielles Wohlbefinden und was sagt der Netflix-Test über deine finanzielle Freiheit aus? auch heißen. Wäre auf jeden Fall kürzer. In den Hauptrollen neben dem gutmütigen Elefanten: die Nachbarn Karl Klumpen und Siegfried Streu-Ung. Sensationell! Andree (Finanzielles Wohlbefinden) geht es allerdings nicht um die Rettung des Neustädter Zoos, sondern um das langfristige Investieren auch mit kleinem Geldbeutel. Siegfried Streu-Ung (scheint aufgrund des Doppelnamens wohl ein Pädagoge zu sein) setzt auf mehrere Bäume in seinem Garten, die sinnbildlich für verschiedene Einkommensquellen stehen. Nachbar Klumpen pflanzt nur einen Baum, den er sorgfältig pflegt und hegt. Aufgrund einer Mistelplage (Finanz-Heuschrecken?!) stirbt dieser Baum ab. Bei Nachbar Streu-Ung überleben einige Bäume. Seine Existenz bleibt gesichert. Und die Moral von der Geschicht’: Finanzielles Wohlbefinden heißt nicht reich werden, sondern nicht arm sterben. Törööö! Allzeithochs
Vor einigen Wochen sorgten die WallStreetBets für Trubel an der Börse, Schweißausbrüche bei einigen Hedgefonds und ordentlich Finanz-Porn-Schlagzeilen. Michael Plos beschreibt dies als eine “Melange aus aufrichtigem Zorn und fröhlichen Anarchismus”. In seinem Beitrag Der große Denkfehler der GameStop Zocker vergleicht er die Börse mit einem Sportverein. Auch Sportwetten seien (theoretisch) und trotz aller Strategien und Statistiken lediglich ein Nullsummenspiel. Praktisch sogar deutlich weniger. Denn wie auch beim Roulette gilt: Die Bank gewinnt immer. Nicht umsonst gibt es Wettanbieter wie Sand am Meer. Aber auch beim Sport kann man finanziell gewinnen: als (Mit-)Eigentümer eines Vereins. Außer vielleicht bei Schalke. Aber das ist ein anderes Thema. Fazit: Nicht aktiv Handeln (und Geld verlieren), sondern möglichst passiv mit dem Markt mit schwimmen. Es gibt keinen “Free lunch”! Allzeithochs
Die FDP probierte es seinerzeit mit der “Steuerklärung auf dem Bierdeckel”. Hat nicht geklappt. Laut Harald (ReichWieRockefeller) funktioniert die Bierdeckel-Rechnung beim Immobilienkauf ebenso wenig. Aus seiner Sicht würden zu viele Kaufentscheidungen fälschlicherweise nur mit Hilfe der Bruttomietrendite getroffen. Dabei blieben allerdings Kosten, Miet-/Wertsteigerungen und die Finanzierung unberücksichtigt. Alleine der Punkt Kosten sei oft falsch kalkuliert. Neben den Kaufnebenkosten, gibt es noch die laufenden (und nicht umlegbaren) Kosten für Instandhaltung, Verwaltung und Rücklagen. Letztendlich kritisiert Harald, dass Brutto- und Nettomietrenditen immer nur stichtagsbezogen funktionieren und somit für eine Renditeberechnung ungeeignet seien. Seine Lösung lautet: Cashflow-Modell. Dieses beschreibt er in seinem Beitrag ausführlich und zeigt, wie man die oben genannten Kosten sinnvoll einkalkulieren kann. Passt nicht auf einen Bierdeckel, sei aber sinnvoll. Fazit: Bier trinken ist besser als Quark reden.
“Ich habe eine Menge Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst.” Diese Aussage des nordirischen Fussballspielers und “Lebemannes” George Best zeigte seine Einstellung zum Geld. Etwas tiefgründiger untersucht Holger Grethe (zendpeot) das Thema und fragt Wie denkst du (wirklich) über Geld? Dabei betrachtet er den Einfluss der Eltern, die Rolle der Freunde und nicht zuletzt die öffentliche Meinung. Er regt dazu an, vor allem das mediale Grundrauschen zum Thema Konsum zu hinterfragen. Als Hilfestellung für die Reise zum “Geld-Ich” stellt er zwei Methoden vor: Das Reiss-Profil und den Big-Five Test. Für letzteren gibt es auch direkt einen Link zu einem interessanten Online-Test. Wer hier eine starke Ausprägung in der Dimension Neurotizismus oder ein starkes Bedürfnis nach Sicherheit aufweist, sollte sich vom Aktienmarkt eher fernhalten oder in passive Anlageprodukte investieren. Reflexion hilft, das eigene Leben zu verbessern. George Best: “Ich habe mit dem Trinken aufgehört. Aber nur wenn ich schlafe.” Er starb mit 59 Jahren.
Danke für die Erwähnung 🙂
Immer wieder gerne!
Ich hoffe Nachbar Napoleon schippt fleißig die Einfahrt frei!
Vielen Dank für das Feature! 🙂
Gerne! 🙂