Der folgende Beitrag erschien erstmals in der 11. Ausgabe des Finanzblogroll Magazins (September 2021)
Jeff Booth
Der Kanadier Jeff Booth ist Co-Founder von BuildDirect, einem Onlineshop für Heimwerkerbedarf. Im Jahr 2016 wurde er von Goldman Sachs zu den 100 faszinierendsten Unternehmern gezählt. Sein Buch The Price of Tomorrow: Why Deflation is the Key to an Abundant Future* bietet einige interessante Denkansätze.
Das zugrundeliegende Motiv ist, das der technologische Fortschritt von Natur aus deflationär wirkt. Als Beispiele nennt Booth Laptops, Tablets, Smartphones oder andere elektronische Geräte. Diese seien für Verbraucher heutzutage viel günstiger als in der Vergangenheit. Gleichzeitig böten sie deutlich höhere Leistungen. Auch das Internet verfüge aufgrund seiner digitalen Plattformen, wie Google, Amazon Prime, Netflix oder Spotify, über extrem deflationäre Kräfte. So seien etwa die Ausgaben für individuellen Musikkonsum (CD-Kauf versus Streaming) erheblich gesunken. Deflation, welche mit wirtschaftlicher Stagnation negativ assoziiert wird, passe nicht in das inflationäre System der Notenbanken. Daher versuchten diese alles, um eine Deflation zu unterdrücken.
Allerdings helfe gegen Deflation keine steigende Verschuldung, die wir seit Jahren beobachten. Vielmehr empfiehlt Booth die Deflation geschehen zu lassen. Dadurch könnten Menschen, die durch technologischen Fortschritt und Automatisierung ihren Job verloren haben, von sinkenden Verbraucherpreisen profitieren.
“As technology removes jobs and fewer overall jobs are needed, prices will keep falling, allowing those who lose jobs a way to share in the benefit of technology abundance without massive transfers of wealth.”
Die Alternative zur Deflation ist das Hoffen auf weiteres Wachstum bei gleichzeitig steigenden Schuldenbergen. Wie lange dieses Prinzip noch hält ist fraglich. Nicht immer, wenn das System einen Schock erleidet, können Regierungen und Notenbanken eine weitere Rettungsaktion durchzuführen, die wiederum das Problem langfristig verschärft. In der Folge könnten das Wohlstandsgefälle und der Populismus weiter zunehmen. Soziale Unruhen oder gar Kriege und Revolutionen wären die Folgen.
Booth geht es vor allem um die Anregung einer gesellschaftlichen Debatte. Statt dem Festhalten an alten Modellen und Prinzipien, sollten wir politische und wirtschaftliche Reformmaßnahmen diskutieren. Um das anzustoßen, schweift Booth auch in viele andere Bereiche, wie Spieltheorie, künstliche Intelligenz, Sozialanthropologie und nachhaltige Energie ab.
Fazit
Vor allem in der aktuellen Diskussion um eine steigende Inflation, wirft The Price of Tomorrow* interessante Fragen auf. Dabei konzentriert sich der Autor Jeff Booth vor allem auf die Schwächen der aktuellen Notenbankpolitik und den Einfluss fortschreitender Technologien. Somit bietet er zwar keine kurzfristigen Lösungen, spricht aber wichtige Themen an und zeigt die Probleme des in Schräglage geratenen Systems auf. Nicht zuletzt ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich mit den Auswirkungen von Covid-19 auf die Wirtschaft beschäftigen
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