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Haushaltbuch-App Finanzguru – 3 entscheidende Nachteile 👎 (aus eigener Erfahrung)

Seit über fünf Jahren führe ich ein digitales Haushaltsbuch. Aufgrund mangelnder Alternativen und maximaler Flexibilität, hatte ich mich damals für eine eigene Excel-Variante entschieden. Die manuelle Pflege erfordert allerdings auch einigen Aufwand. Deshalb habe ich mich vor einigen Wochen erneut nach Alternativen umgeschaut – und bin auf die Finanzguru-App gestoßen. Finanzguru Erfahrung

In diesem Beitrag gibt es allerdings keinen ausführlichen Test. Vielmehr beschreibe ich kurz meinen Entscheidungsprozess und teile meine persönliche Erfahrung. Nicht zuletzt beschreibe ich 3 konkrete Gründe, warum ich nach einmonatiger Nutzung als Plus-Kunde die Finanzguru-App wieder gelöscht habe.

Haushaltsbuch – App vs. Excel vs. Desktop-Programm

Ein Haushaltsbuch kann man auf verschiedene Weise führen. Nicht zu vergessen wäre zum einen die klassische Methode mit Stift und Papier. Das ist allerdings nur was für die Hardcore-Sparfüchse und alle, die auf YouTube & Co. ein hohes Mitteilungsbedürfnis haben.

Die zweite Variante ist das gute, alte Desktop-Programm. Also eine vorgefertigte Anwendung für PC oder Laptop. Hier ist man allerdings an entsprechende Geräte gebunden und bei Anpassungen oft unflexibel. Zudem kosten diese Programme relativ viel, da sie oft auch weitere Funktionen, wie Steuererklärung, Depotverwaltung etc. enthalten.

Die dritte Alternative zum Führen eines Haushaltsbuches ist eine eigene Excel-Datei. Der feuchte Traum jeder BWL-Studentin und jeden Data Secentisten. Hier hat man maximale Flexibilität und keine Kosten. Dafür ist man größtenteils an einen Laptop oder PC gebunden. Zudem ist der Aufwand – Achtung – signifikant.

Last but not least: Das virtuelle Haushaltsbuch in der Smartphone-App. Da man seinen besten Freund (das Smartphone!) immer dabei hat, ist die Eingabe neuer Daten schnell und auch von unterwegs möglich. Bei der Flexibilität und der Benutzerfreundlichkeit unterscheiden sich die Apps teils erheblich. Je nach Anbieter, lassen sich auch die eigenen Bankkonten einbinden. Dadurch werden Überweisungen automatisch übermittelt und in der App hinterlegt. <= Und dies war auch der Grund, weshalb ich mich für diese Variante entschieden habe.

Finanzguru – die Smartphone-Variante

Nach kurzer Recherche bin ich auf die Finanzguru-App gestoßen. Der eine oder andere kennt das Unternehmen vielleicht aus der Höhle der Löwen. Dort investierte Finanzvertriebs Drückerkollonne-Ikone Carsten Maschmeyer eine Million Euro in das Frankfurter Startup.

Wie gesagt, soll es an dieser Stelle keinen allgemeinen Finanzguru Testbericht geben. Denn die gibt es bereits genug:

Finanzguru Erfahrung

Ich habe vor etwa fünf Wochen die Finanzguru-App installiert. Anfangs war ich aufgrund der sehr anschaulichen Benuterzeroberfläche und der automatischen Buchungssynchronisation begeistert. Ich habe mich auch schnell für die Premium-Version entschieden. Diese bietet einen längerfristigen Datenabruf, monatliche Budgets und intelligente Prognosen. Finanzguru Plus kostet 2,99 € pro Monat, ist aber auch monatlich kündbar.

Und letzteres – also die Kündigung – habe ich gestern ausgeführt.  Finanzguru Erfahrung


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3 entscheidende Nachteile der Finanzguru-App

1. Performance-Probleme

Die Überarbeitung von Buchungsvorgängen dauert recht lange. Zu solchen Änderungen zählen beispielweise die Zuweisung einer anderen Ausgabenkategorie, das Hinzufügen von Tags und Kommentaren oder die Aufteilung von Buchungen.

Mit zunehmender Datenmenge scheint die App an ihre Performance-Grenzen zu stoßen. Das mag auch am verwendeten Smartphone liegen. Da ich mit anderen Apps aber keine Probleme habe, geht der Minuspunkt hier klar an Finanzguru.

2. Umbuchungen/Verrechnungen, z.B. für die Private Krankenversicherung

Der zweite Kritikpunkt ist etwas individuell, betrifft aber auch andere Anwendungsfälle. Meine Familie ist privat versichert. Das führt bei drei Kindern leider auch zu erheblichem Hin und Her zwischen Arztrechnungen, Beihilfebescheiden und Kostenerstattungen der Privaten Krankenversicherung. Natürlich auch zeitversetzt und monatsübergreifend.

Die vermeintliche Lösung in der Finanzguru-App sind Umbuchungen. Eine als Umbuchung definierte Ausgabe kann von Analysen und Berechnungen ausgeschlossen werden. Zudem können zwei Umbuchungen gleichen Wertes miteinander verrechnet werden. Also eine Ausgabe für die Arztrechnung mit einer Einnahme durch die Rückerstattung. Das klappt aber nur, wenn vorher die Ausgabe entsprechend in Beihilfe- und PKV-Beitrag aufgeteilt wurde. Ab und zu kommt dann noch eine Selbstbeteiligung dazu und das Chaos ist perfekt.

Letztendlich habe ich keinen einfachen Weg gefunden, diesen häufig vorkommenden Prozess einfach abzubilden.

P.S. ein weiterer Anwendungsfall ist auch das “Geschenkegeld”. Für unsere Kinder bekommen wir häufig Geld von Omas oder Uromas zugesteckt – verbunden mit dem Wunsch “was Schönes für die Kleinen” zu kaufen. Also für Geburtstage, Weihnachten, Ostern etc. Auch hier ist die Verrechnung und Zuweisung ein Graus.

3. Keine Änderung des Buchungsdatums möglich

In meinen Augen gibt es aber einen wirklich entscheidenden Nachteil der Finanzguru-App. Und zwar die fehlende Funktion für das manuelle Ändern des Buchungsdatums. Dieses wird automatisch abgerufen und ist in der Regel auch “korrekt” (im Sinne der Auswertung). Allerdings möchte ich einige Ausgaben auch flexibel den Monaten zuordnen. Zum Beispiel bei Weihnachtsgeschenken oder Verträgen, die manchmal am 01. des Monats und manchmal am 30. des Vormonates abgebucht werden.

Nicht zuletzt könnte eine manuelle Änderung des Buchungsdatum auch das PKV-Problem lösen.

Fazit – Meine Erfahrung mit der Finanzguru-App

Keine Frage: Das Führen eines Haushaltsbuches ist eine gute Sache. Es hilft dabei, den Überblick zu behalten und regelmüßig Kostenfresser zu identifizieren. Dennoch sollte der Auswand überschaubar bleiben.

Aus den oben genannten Gründen, habe ich mich letztendlich für die Rückkehr zur Excel-Liste entschieden. Denn was bringt mir eine gute und übersichtliche App mit tollen Funktionen (Budges, Analysen), die letztendlich aber nicht das gewünschte Ergebnis liefert?!

Leider schient auch der Support nicht so flexibel zu sein, wie ein Blick in das Finanzguru Community-Forum verrät. Hier gibt es einige gute Verbesserungsvorschläge, die aber leider auf Granit stoßen.

Vor allem aufgrund der Kombination mit meiner eigenen PKV-Übersicht, sowie der flexiblen Festlegung von Buchungsdaten, bleibe ich erstmal weiter bei meiner Excel-Übersicht.

Habt ihr auch schon Erfahrungen mit der Finanzguru-App? Und welches Haushaltsbuch nutzt ihr (ich lasse mich gerne inspirieren)?


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Finanzguru Erfahrung

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9 Gedanken zu „Haushaltbuch-App Finanzguru – 3 entscheidende Nachteile 👎 (aus eigener Erfahrung)“

  1. Hi Felix

    Ich habe vor Jahren auch einige Apps getestet um mein Haushaltsbuch zu führen. Tja, ich wurde damit einfach nicht warm!
    Seit mehreren Jahren nutze ich “Google Sheets” und kann meine Vorlage flexibel nach meinen Bedürfnissen gestalten. Durch die Speicherung in der Cloud ist mein Haushaltbuch immer verfügbar und aktuell.
    Meine Variante findest du auf meinem Blog falls du Inspirationen brauchst. Grundsätzlich halte ich es aber einfach und minimalistisch und erstelle nicht Monat für Monat ein Budget. Ich tracke nur meine effektiven Ausgaben & Einnahmen und werte es mithilfe einiger Diagramme aus.

    Liebe Grüsse
    Schweizer-Minimalist

  2. Moin Felix, ich nutze seit etwa 2 Jahren für mein Haushaltsbuch die Software KMyMoney und bin damit vollkommen zufrieden. Du kannst flexibel Einnahmen-/Ausgabenkatergorien erstellen und die Buchungen dann entsprechend sortieren. Ich lade mir immer am Monatsanfang die Kontobewegungen als .csv meiner Banken und importiere diese dann. Nach kurzer Zeit hat die Software Empfänger erkannt und ordnet automatisch zu. Insbesondere Amazon Bestellungen oder Zahlungen mit Paypal müssen natürlich angefasst werden.
    Da ich inzwischen alle Einkäufe weitestgehend mit Karte zahle habe ich nur noch wenig Aufwand damit, Bargeld zu tracken.

    Ich muss aber auch sagen, dass ich keine umfassenden Analysen über meine Ausgaben fahre, sondern lediglich ebenfalls monatlich meine Hauptausgabenkategorien in eine Excel Liste übertrage und dort dann über die Jahre meine Durchschnitte tracke. Das zusätzliche Excel einfach deswegen, da ich darüber meine Budgetplanung mache und so alles im Überblcik behalte. Zum Jahreswechsel arbeite ich dann noch mit Rückstellungen, insbesondere wenn größere Rechnungen noch nicht abgebucht sind aber zur Auswertung ins alte Jahr gehören.

    Zu deinen PKV Buchungen: Ich würde die bei mir alle mit Rechnungsdatum unter Gesundheit->Arztrechnungen oder so buchen. Also erst die volle Arztrechnung und danach dann die erstattungen der PKV. Damit saldiert sich das dann auf deinen Eigenanteil.

  3. Hallo,
    Seit mehr als 10 Jahren führe ich Haushaltbuch mittels dem Programm von Softwarenetz am PC und bin damit sehr zufrieden. 30 Tage kostenlos zum Testen, danach kann man sich entscheiden und zahlt um die 25 €. Fertig. Ab und zu gibt’s ein Update, das ist dann günstiger und muss vor allem nicht genommen werden. Mir bietet das Haushaltbuch alles, was ich brauche: Konten in erforderlicher Anzahl, Kategorien, Zuordnungen, Budgets, detaillierte Auswertungen und Statistiken. Mit den Jahren hat sich aus meinem simplen Notieren eine Buchhaltung entwickelt. Als Listenjunkie liebe ich es, die Entwicklungen im Haushaltbuch nachzuvollziehen.

      1. Ich persönlich trage alle Buchungen von Hand ein. Das ist gleichzeitig meine Kontrolle. Doch ich meine, dass da einiges zu automatisieren geht, evl auch direkte Abgleiche per Datenaustausch. Das kann man ja testen, ob das alles richtig funktioniert, ich nutze es nicht.

  4. Moin! Deine Punkte kann ich 100% nachvollziehen. Mich stört beim Guru zudem das Modell, dass dort meine Daten ausgewertet werden um meine Ausgaben zu “optimieren” und mir passende Produkte vorzuschlagen. Hauptsächlich will ich bei meinem Haushaltsuch die volle Kontrolle haben. Ich will auch Buchungen beliebig ändern und anpassen können. Nicht um mich reicher zu schummeln, aber vielleicht will ja den Einkauf im Supermarkt auf verschiedene Kategorie splitten, etc.

    Wir nutzen in der Familien schon lange MoneyControl. Man führt es manuell, es hat also keine Bankanbindung. Aber über die Webseite können Daten easy als CSV importiert werden. Mit der Performance hatten wir noch nie Probleme. Weil man alles selbst bestimmt, sind auch die von dir beschriebenen Verrechnungen kein Problem.

    1. Hi Conrad,
      du sagst es. Was bei FG als Geschäftsmodell bezeichnet wird, ist für mich auch zu viel. Ein reines Haushaltsbuch wäre besser – aber damit lässt sich halt nicht so viel Geld machen … 😉

      MoneyControl hatte ich auch schon mal installiert. Der manuelle Upload wäre für mich ein Manko. Aber wenn das mit der manuellen Umbuchung klappt evtl. eine echte Alternative. Wenn es die Zeit erlaubt, schaue ich es mir nochmal an. Sonst gilt weiterhin der Excel-Kurs.

      VG
      Felix

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