Letzte Woche im Supermarkt. Ich brauche Milch. Am Milchregal steht ein junger Mann. Er überlegt, welche Milch er kaufen soll. Wahrscheinlich hat er irgendwo gehört, dass Kuhmilch nicht so toll ist. Aus gesundheitlichen, ethischen oder ökologischen Gründen (irgendwas davon ist es ja immer…). Geldanlage-Risiken
Es mangelt ja auch nicht an Alternativen im meterlangen Regal. Im Gegenteil. Ich bin ja schon bei Kuhmilch überfordert: Da gibt es Heumilch, Biomilch, Weidemilch, Vorzugsmilch, Landmilch und Alpenmilch. Pasteurisiert, homogenisiert, mikrofiltriert oder ultrahocherhitzt. Mit „natürlichem Fettgehalt“, Vollmilch, fettarme und entrahmte Milch.
Voll im Trend auch die sogenannte ESL-Milch (extended shelf life). Hinzu kommen dann noch die Kuhmilch-Alternativen: Sojamilch, Hafermilch, Reismilch und Mandelmilch. Da kann man schon mal durcheinanderkommen.
Eigentlich bräuchte es in jedem Supermarkt einen „Milch-Sommelier“. Einen, der Kunden zu den verschiedenen Sorten berät und Verkostungen anbietet.
Ich notiere diese hervorragende Geschäftsidee.
Entscheidungen bei der Geldanlage – Ins “Doing” kommen
Wer seine Altersvorsorge selbst in die Hand nehmen möchte (eine gute Idee!), muss ebenfalls eine Vielzahl von Entscheidungen treffen. Leider scheitern Viele an eben dieser Hürde. Zwar haben sie den langfristigen Vorteil des Aktienmarktes, sowie die verfügbaren Produkte verstanden. Wenn es dann aber ums konkrete Handeln geht, kommt der Prozess ins Stocken. Auf neudeutsch: sie kommen nicht ins „Doing“.
Aber warum ist das so?
Was brauchen wir, um bestmögliche Entscheidungen zu treffen?
Rationale (und optimistische) Entscheidungen treffen
Um eine Entscheidung treffen zu können, muss ich zwei Dinge wissen:
- Welche möglichen Ergebnisse gibt es (soweit bekannt)?
- Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit jedes Ergebnisses/Ereignisses?
Der erste Schritt kann schnell komplex werden. Bei einem Würfel ist es ja einfach. Im realen Leben nicht.
Auch die Wahrscheinlichkeiten sind nicht immer einfach zu ermitteln. Dennoch reicht es, möglichst gute Näherungswerte anzunehmen. Es sei denn, man ist Atomphysiker oder Statistikprofessor.
Aber bleiben wir mal beim Investieren und betrachten drei Beispiele. In jedem davon, können wir 100.000 Euro investieren.
Option 1:
– 10%-Risiko alles zu verlieren
– 90%-Chance das Kapital zu verdoppeln
– Erwartungswert = 10% x 0 € + 90% x 200.000 € = 180.000 €
Option 2:
– 30%-Chance, kein Geld zu verlieren oder zu gewinnen
– 70%-Chance auf 20% Gewinn
– Erwartungswert = 30% x 100.000 € + 70% x 120.000 € = 114.000 €
Option 3:
– 50%-Risiko auf 20% Verlust
– 50%-Chance auf 30% Gewinn
– Erwartungswert = 50% x 80.000 € + 50% x 130.000 € = 105.000 €
In der Theorie ist die Sache klar: Die Option 1 bietet den höchsten Erwartungswert.
Das Problem: Geldanlage ist keine Theorie, sondern Praxis. Mit menschlichen Emotionen.
Mit Option 1 besteht das (wenn auch geringe) Risiko, seinen gesamten Einsatz zu verlieren. Bei den Optionen 2 und 3 steht ein deutlich niedrigerer Erwartungswert. Aber das ist eben nur ein Durchschnitt – vereinfacht gesagt (alle Statistiker mögen mir verzeihen).
Alles was lediglich wahrscheinlich ist, ist wahrscheinlich falsch.
(René Descartes)
Zusammenfassung Geldanlage-Risiken
Das Leben besteht aus vielen Entscheidungen. Und die können nicht immer perfekt sein. Was wir machen können ist eine Chance-/Risiko-Abschätzung mit den bekannten Daten.
- Welche möglichen Ereignisse gibt es (im Rahmen des Zumutbaren)?
- Wie wahrscheinlich ist jedes Ereignis?
- Könnte ich mit dem (realistischen) Worst-Case Szenario leben?
Was ich sagen will: Wer mit CFDs schnell reich werden will, kann auch mit einem Leberwurstbrot in das Tigergehege der städtischen Tierparks klettern. Am Ende führt beides zu Gemetzel.