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Sechs häufige Finanzfehler die junge Eltern machen

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Ende des Jahres 2020 bin ich zum dritten Mal Papa geworden. Dementsprechend darf ich wohl mitreden, wenn es um Kinder und Finanzen geht 🙂 Finanzfehler

Vor allem wenn man das Leben als kinderloses und berufstätiges Paar gewohnt ist, wird es mit Kindern auf den Kopf gestellt. Zeitlich, körperlich und finanziell.

Aus den Erfahrungen die ich seit acht Jahren sammeln darf, habe ich sechs typische finanzielle Fehler zusammengestellt. Einige davon können auch zur echten Schuldenfalle werden. Sozusagen als Folge einer besonderen Art der Lifestyle-Inflation.

Kauf von neuer „süßer“ Baby-Kleidung

Erfahrene Mütter und Väter werden es kennen. Beim ersten Kind sind die Emotionen und die Vorfreude so groß, dass man gerne viel Geld für diverse Dinge ausgibt. Neue Babymöbel, der süße Pullover (der sich im Nachhinein als völlig unpraktisch herausstellt) und nicht zuletzt der neue Kinderwagen.

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Stabiles Chromgestell, umwerfender Federungskomfort, Federung mit “Lederriemen”, kugelgelagerte Räder, Sportwagensitz, hautneutraler Polyesterbezugsstoff. Hier geht es nicht um das neue Modell von Ferrari, sondern einen Kinderwagen. Neupreis schnell schlappe 1.000 Euro. Finanzfehler

Und ein komplettes Babyzimmer liegt auch schnell bei 3.000 Euro.

Nachhaltiges Holz, Stoßschutz, beruhigende Farbschemen. Die Werbeindustrie rund um den Nachwuchs sind wahre Experten darin, Eltern von ihren (oft überteuerten) Produkten zu überzeugen.

Wer sein Kind liebt, kauft schließlich nur das Beste!

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Dabei kann man viele Dinge und Kleidung auch gut gebraucht kaufen. Vielleicht kann man sich auch im Freundeskreis oder in der Familie bedienen und ein paar Sachen abstauben. Vor allem die Kleidung ist ja häufig kaum getragen.

Aufbrauchen des Notgroschens

Einige Menschen entdecken erst mit Kindern und steigendem Gehalt ihre Spar- und Investitionsmöglichkeiten. Andere sind bereits vorher aktiv geworden. Sie haben sich bereits finanzielle Rücklagen aufgebaut und einen guten Überblick zu ihren Ein- und Ausgaben. Finanzfehler

Sobald Kinder in unser Leben treten besteht die Gefahr den hart ersparten Notgroschen für Babymöbel (sehr teuer), einen Kinderwagen (ein Vermögen) oder in allerlei Babykleidung (siehe oben) auszugeben.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell Kinder zu zusätzlichen „Notfall-Ausgaben“ führen können. Eine Zahnspange hier, Gitarrenunterricht da, ein Sportkurs dort. Zwar sind diese Ausgaben teilweise planbar und auch in der Höhe begrenzt. Dennoch kann man schnell in die Versuchung gelangen, die Rücklagen für diese Anschaffungen und Dienstleistungen anzuknabbern. Vor allem, wenn man vorher gemäß der Spar-Philosophie „Pay-Yourself-First“ gelebt hat. Das klappt als Familie nicht mehr.

Vielmehr kommt dem Notgroschen eine noch höhere Bedeutung zu. Solltest du bisher keinen haben, so ist es nun höchste Zeit, um einen anzulegen.

Der Notgroschen sollte mindestens drei Monatsausgaben decken.

Zu starke Konzentration auf das neue Baby

Okay, das klingt erstmal etwas hart. Ein Baby ist sicherlich die schönste und erstaunlichste Erfahrung, die wir in unserem Leben machen können. Falls du noch keine Mutter oder kein Vater bist: Du hast ja keine Ahnung, wie sehr sich dein Leben verändern wird! 🙂

Die gute Nachricht ist: Es gibt praktisch keinen Weg sich ganzheitlich auf das Elternsein vorzubereiten. Alle Eltern wissen wovon ich spreche. Finanzfehler

Babys beanspruchen viel Zeit, Energie und Geld. Oft mehr (und noch viel mehr), als du selbst geben kannst. Das gilt vor allem für die Mutter – im Regelfall die primäre „Pflegekraft“ für den kleinen Racker.

Das Beste was du als Mann tun kannst? Kümmere dich um deinen Ehepartner/Partner! Vergesst nicht, euch die Zeit zu nehmen, um eure Beziehung oder Ehe zu stärken. Finanzfehler

Das klingt erstmal nicht nach einem traditionellen Mittel gegen Schulden. Ich garantiere dir aber, dass es auf lange Sicht hohe Kosten verursachen kann, wenn ihr euch nicht um eure Beziehung kümmert. Nicht umsonst beschreibt „Investmenpunk“ Gerald Hörhan die Scheidung als einen der sechs Finanzirrtümer (beziehungsweise Fehler) der Mittelschicht.

Vernachlässigung der Lebensversicherungssituation

Ein weiterer finanzieller Fehler frischgebackener Eltern besteht in der fehlenden Überprüfung ihrer Lebensversicherung. Finanzfehler

Meine Familie ist (guter) Kunde einer privaten Krankenversicherung. Daher bekommen wir regelmäßig Gesprächsangebote und Hinweise zu potentiell bestehenden Absicherungsrisiken. Häufig auch zu oft.

Gesetzlich Versicherte ohne Kinder benötigen erstmal keine Lebensversicherung. Wer soll auch abgesichert werden, wenn es zum Fall der Fälle kommt? (Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist aber empfehlenswert!)

Mit Kindern ist die Situation natürlich eine ganz andere. Wäre der Tod eines Elternteils nicht schlimm genug, kann es zusätzlich zur finanziellen Notlage kommen. Eltern sollten unbedingt sicherstellen, dass die Familie im Sterbefall abgesichert ist.

In den meisten Fällen ist es die Frau, die eine längerer Zeit zur Betreuung der Kinder zuhause bleibt. (Liebe Feministen [m/w/d], ich würde ja gerne stillen, aber es klappt irgendwie nicht.) Umso wichtiger ist es, sich als Mann und Hauptverdiener gegen Berufsunfähigkeit und gegen Tod finanziell abzusichern. Und zwar in ausreichender Höhe.

Aus meiner Sicht gibt keine Versicherung, die wichtiger ist!

Nicht oder schlecht für die Ausbildung der Kinder sparen

Im US-amerikanischen Raum ist es üblich einen Sparfonds für das College einzurichten. Schließlich sollen Filius und Filia später eine vernünftige Ausbildung erhalten. Finanzfehler

In Deutschland ist diese Art der Bildungsvorsorge noch selten. Ich gehe aber davon aus, dass in den nächsten Jahrzehnten auch hierzulande eine gute akademische Ausbildung teurer wird. Mit ein paar Hundert Euro an Studiengebühren wird sich unser Abstand zur technologischen Weltspitze weiter vergrößern.

Und selbst wenn das Geld später nicht für die Ausbildung verwendet wird, so können sich die Thronfolger zumindest über ordentlich Taschengeld für den „Start ins ernste Leben“ freuen.

Daher sollten Eltern frühestmöglich und regelmäßig Geld auf ein spezielles Kinderkonto einzahlen.

Viele Broker und Banken bieten hier Juniordepots an, bei welchem das gesparte Geld in renditestarke börsengehandelte Indexfonds (ETFs) fließt. Weitere Tipps zu entsprechenden Brokern gibt es auch regelmäßig in den neuesten Beiträgen im Finanzblogroll.

Zu viel für die Ausbildung der Kinder sparen

Wie so häufig kann man es auch hier übertrieben. So wichtig das regelmäßige Sparen für die Kinder ist – man muss es auch nicht übertreiben. Die Blagen sollen sich ja auch noch selbst ein bisschen ins Zeug legen.

Ein guter Anhaltspunkt ist aus meiner Sicht eine monatliche Sparsumme zwischen 25 und 50 Euro.

Mit 25 Euro kommt man über 18 Jahre auf eine Einzahlung von insgesamt 5.400 Euro. Bei einer inflationsbereinigten Wertentwicklung von 5 Prozent pro Jahr und 1 Prozent Ordergebühren ergäbe sich ein Endkapital von 8.580 Euro.

Bei einer Sparsumme von monatlich 50 Euro käme man bei gleichen Annahmen (theoretisch) auf ein Endkapital von 17.160 Euro.

Du hast wie Wahl.

Fazit

Trotz aller Freude über den Nachwuchs sollte man die finanziellen Folgen nicht aus den Augen verlieren.

Bist du schon Papa oder Mama und hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder siehst du es entspannter als ich?

Ich freue mich auf deinen Kommentar 🙂

Felix

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