Zum Inhalt springen

Sollte ich in Bitcoin investieren?

Vor rund fünf Jahren war ich schon mal in die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum investiert. Wenn auch nur mit einer niedrigen Spekulationssumme. Aber ich wollte verstehen, wie es funktioniert. Wie man “das Zeug” kauft und speichert. In erster Linie interessierte ich mich für die Technologie – weniger für die Rendite. in Bitcoin investieren

Ausgestiegen bin ich im September 2017. Einen Monat vorher entstand Bitcoin Cash aus einer Abspaltung (Hard Fork) vom Bitcoin Netzwerk. Wenn ich mich richtig erinnere, gab es für 10 Bitcoin einen Bitcoin Cash zusätzlich gutgeschrieben. Weder damals noch heute, habe ich verstanden, was da passiert ist. Und schon gar nicht aus welchen Gründen. Warum bekam ich “gratis” Coins?

Auch wenn das letzte Jahr nicht das Beste des Bitcoins war – so war es auf Sicht mehrerer Jahre eine gute Investition Wette. Und bei jedem neuen Wachstumsschub geraten Kryptowährungen wieder in aller Munde. in Bitcoin investieren

in Bitcoin investieren
(C) Instagram, Finanzblogroll_

Nun renne ich grundsätzlich nicht jedem Trend hinterher. ABER: Auch ich (muss) mir die Frage stellen, ob ein kleiner Portfolio-Anteil nicht auch auf Kryptowährungen entfallen sollte. Diversifikation und so…

Und vielleicht geht es dem/der einen oder anderen von euch ja genauso.

Aus diesem Grund möchte ich in diesem Beitrag einfach mal meine Gedanken mit Euch teilen.

Ich hab’ da mal was vorbereitet…

Spoiler-Warnung #1 (auch wenn es bereits deutlich geworden ist): Ich bin zwar durchaus IT- und Technik-affin, aber definitiv kein Experte beim Thema Kryptowährungen. Ich verfolge das Ganze mehr aus der Blockchain-Brille, lasse mich aber auch von Cracks, wie zum Beispiel dem Blocktrainer (YouTube) aufschlauen. in Bitcoin investieren


Anzeige

Um nun herauszufinden, ob Kryptowährungen im Allgemeinen – und Bitcoins im Speziellen – eine Beimischung für mein Depot wären – habe ich vier Fragen mitgebracht (“ich hab’ da mal was vorbereitet…”):

  1. Habe ich bereits ein diversifiziertes Portfolio?
  2. Welchen Anteil meines Portfolios möchte ich in riskante Anlagen investieren?
  3. Welcher Anteil meines Portfolios entfällt bereits auf riskante Anlageprodukte?
  4. Was passiert, wenn Bitcoin auf 0 fällt?

Vielleicht habe ich auch die eine oder andere Frage vergessen. Aber ich denke für den Anfang sollten diese vier genügen.

Letztendlich geht es ja um die zwei zentralen Investment-Regeln von Altmeister Warren Buffett:

  1. Verliere niemals Geld!
  2. Vergiss niemals Regel 1!

Spoiler-Warnung #2 (auch wenig überraschend): Ich werde nicht meinen ETF-Bestand verkaufen und komplett in Kryptowährungen investieren.

Jetzt aber Butter bei die Fische.

1. Habe ich bereits ein diversifiziertes Portfolio?

Wer als normaler Arbeitnehmer durchs Leben geht und eine gewisse Rentenlücke zu erwarten hat, muss sich selbst um seine Altersvorsorge kümmern. Ausgenommen sind beispielweise Jeff Bezos (hat der auch einen 401k?), Elon Musk (falls Tesla nicht pleitegeht) und Olaf Scholz (der bekommt eine üppige Politiker-Pension und hat sein Sparbuch).

Alle anderen können sollten müssen in ein kostengünstiges, diversifiziertes Anlageportfolio investieren. Am besten mithilfe eines automatisierten, monatlichen Sparplanes. Damit partizipiert man am globalen Wohlstands- und Wirtschaftswachstum. Stressniveau: Pandabär bis Faultier.

Mit diesem Portfolio wird man sein Vermögen nicht verzehnfachen. Dafür ist aber auch der Totalausfall praktisch (fast) unmöglich. Denn wenn das ETF-Portfolio wertlos wird, haben wir ganz andere Probleme…

Meine Portfolio besteht zu 84 Prozent aus einem globalen ETF (siehe Punkt 2).

Fazit: Yoa, ich denke mein Portfolio ist gut diversifiziert.


Anzeige

2. Welchen Anteil meines Portfolios möchte ich in riskante Anlagen investieren?

Im risikoarmen, passiven, sowie breit diversifizierten Depotteil sollte der Großteil des investierten Vermögens liegen. Ich persönlich definiere den Großteil mit 90 Prozent. Tatsächlich sind es bei mir aktuell rund 95 Prozent – wenn man den Cash-Bestand mit einberechnet. Zugegeben: Wenn man die aktuelle Inflation betrachtet, ist Cash derzeit nicht wirklich “risikoarm”.

Um es konkret zu machen: Meine aktuelle Allokation sieht wie folgt aus. in Bitcoin investieren

in Bitcoin investieren
Portfolio-Aufteilung, Januar 2022, (C) Finanzblogroll.net

Wenn ich annehme, dass 10 Prozent des Depots aus „riskanteren“ Anlagen bestehen können, dann meine ich damit auch Einzelaktien. Die fallen bei mir aber (derzeit) raus. Keine Lust, keine Zeit, kein Mehrwert.

Kryptowährungen haben sicherlich nochmal ein höheres Risikolevel als Large- und Mid-Cap-Aktien. Es gibt keine Fundamentaldaten, keine Bewertungskennzahlen. Hinter Kryptowährungen steht kein generierter Cash-Flow. Es ist im Grunde – wie auch bei Gold – reine Spekulation. Bitcoins haben nur solange einen Wert, wie man einen „Dümmeren“ findet, der mehr dafür bezahlen würde, als man selbst gezahlt hat. Im Grunde genommen eine Art Schneeballsystem. (Oh je, das gibt böse Kommentare.)

3. Welcher Anteil meines Portfolios entfällt bereits auf riskante Anlageprodukte?

Die Frage haben wir oben schon geklärt. Zwei Prozent entfallen auf eine Put-Option mit mittelfristiger Laufzeit (läuft derzeit!). Restlicher risikoreicher Depotanteil:  Zero, nothing, niente, nüscht. in Bitcoin investieren

in Bitcoin investieren
(C) Instagram, Finanzblogroll_

4. Was passiert, wenn Bitcoin auf 0 fällt?

Riskantere Anlagen bedeuten in der Regel größere Wertschwankungen. Mehr Risiko ermöglicht mehr Rendite. Oder im Einzelfall den Totalausfall. Dass Bitcoin auf Null fällt ist eher unwahrscheinlich. Aber nicht unmöglich.

Denkbar ist allerdings, dass Bitcoin nachhaltig durch andere Kryptowährungen verdrängt wird. Oder dass staatliche Kryptowährungen eingeführt werden. Die entsprächen zwar nicht dem Sinn der anonymen Blockchain-Währung, könnten die anderen Coins aber verdrängen (theoretisch).

Heute fordert der Internationale Währungsfonds (IWF) El Salvador auf, den Bitcoin als offizielles Zahlungsmittel wieder aufzugeben.

Eventuell verschwinden Kryptowährungen aber auch einfach aus der Wahrnehmung und Berichterstattung. Wäre nicht der erste Hype, der langsam abflacht und in der würdelosen Bedeutungslosigkeit verschwindet.

Aber machen wir es etwas konkreter: Wie könnte sich meine Rendite entwickeln, wenn ich 5% meines Portfolios in Bitcoin investiere?

Zur Veranschaulichung nehmen wir einen Gesamtdepotwert von 100.000 Euro und eine Gesamtmarkt-Rendite (ETF-Teil) von 10% an. Gebühren und Steuern vernachlässigen wir.


Anzeige

Szenario 1: Bitcoin wird wertlos (sehr unwahrscheinlich):
  • ETF: 95.000 € * 1,1 (10% Plus) = 104.500 €
  • Bitcoin: 5.000 € * 0 (100% Verlust) = 0 €
  • Gesamt-Depotwert = 104.500 € => Gesamt-Rendite: 4,5 Prozent
Szenario 2: Bitcoin verliert 30 Prozent an Wert (möglich):
  • ETF: 95.000 € * 1,1 (10% Plus) = 104.500 €
  • Bitcoin: 5.000 € * 0,7 (30% Verlust) = 3.500 €
  • Gesamt-Depotwert = 108.000 € => Gesamt-Rendite: 8,0 Prozent
Szenario 3: Bitcoin gewinnt 30 Prozent an Wert (möglich):
  • ETF: 95.000 € * 1,1 (10% Plus) = 104.500 €
  •  Bitcoin: 5.000 € * 1,3 (30% Plus) = 6.500 €
  • Gesamt-Depotwert = 111.000 € => Gesamt-Rendite: 11,0 Prozent

Es wird deutlich, dass selbst ein Depotanteil von nur fünf Prozent große Auswirkungen auf die Gesamtrendite haben kann.

Letztendlich lautet mein persönlicher Lackmustest:

  1. Fühle ich mich mit dieser Investition wohl?
  2. Hat diese Investition einen begrenzte Auswirkungen auf mein Gesamtdepot?

Mein Fazit zur Frage „Sollte ich in Bitcoin investieren?“

Ich persönlich halte einen Depotanteil von fünf Prozent für riskante Anlagen okay. Allerdings ist es empfehlenswert, innerhalb dieser Risikokategorie zu diversifizieren. Man könnte verschiedene Kryptowährungen, Einzelaktien, P2P-Kredite oder andere riskante Anlageformen (Riester 🙂 ) mischen. Oder wie ich aktuell: Put-Optionen.

Auf der anderen Seite stellt sich auch die Frage nach dem Vergleichswert. Oft (wie auch ich in diesem Beitrag) werden Anlageklassen durcheinandergeworfen. Eigentlich müsste man ein Depot, welches verschiedene Anlageklassen enthält, mit einem breit diversifizierten Anlagetopf (Multi-Asset-ETFs) vergleichen. Oder reicht ein einfacher FTSE All-World oder MSCI World ETF als Vergleichsindex? Ich weiß es nicht.

“Das ist alles, was ich dazu zu sagen habe.”
(Forrest Gump)

Wie ist es mit Dir? Hast du einen Teil Kryptowährungen im Depot?


Teile diesen Beitrag, um den Finanzblogroll zu unterstützen
Share on facebook
Facebook
Share on linkedin
Linkedin
Share on reddit
Reddit
Share on whatsapp
Whatsapp
Share on pinterest
Pinterest
Share on twitter
Twitter

5 Gedanken zu „Sollte ich in Bitcoin investieren?“

  1. Moin,
    schöne überlegungen (wieder einmal!).

    Irgendwo stand letztens der Spruch: “Beim Krypto-Investing kann man nur zwei Fehler machen. 1. mehr Geld investieren, als man sich erlauben kann zuverlieren. 2. gar nicht in Kryptos investieren.”

    Ich gehe ähnlich vor, wie du. Maximal 10% meines Portfolios sind “reserviert” für riskante/spekulative Assets. Das sind für mich Edelmetalle, Kryptos, P2P Kredite und Einzelaktien. Aktuell (bzw. Stand vor zwei Wochen ca.) teilen sich diese bei mir auf in 3% Krypto (5 Coins), 5% P2P (4 Plattformen) und 2% Einzelaktien (“gratis” Mitarbeiteraktien). Ich habe kleine Sparpläne auf die Kryptos und P2P laufen und bin mit der Aufteilung soweit zufrieden. Sollte der Kryptoanteil irgendwann auf über 10% vom Portfolio steigen, dann werde ich da Geld abziehen, ansonsten ist in diesem Teil kein Rebalancing vorgesehen (maximal Zinsen aus P2P abziehen).

    Wo ich die letzten Monate aber drauf hingearbeitet habe ist mein Portfolio unabhängiger von der Börse zu machen. Dafür habe ich meine kurz-/mittelfristigen Bestandteile aufgelöst und auch meinen Weltportfolio Sparplan reduziert. Das freie Geld geht jetzt vermehrt in private Betiligungen (geschl. Fonds und nicht gelistete Aktien). So bin ich von 90% Weltportfolio inzwischen auf 50% runter, geplant ist ein Anteil von 20-25%. Ich vermute wechselhafte Jahre (Jahrzehnte?) für die Börsen (nicht zwingend für die Wirtschaft) und möchte hier unabhängiger sein, bzw. echte Diversifikation.
    Im letzten Finanztalk hatten Vincent und Luis u.a. auch derartige Sorgen geäußert, aber deren “Diversifikationsstrategie” waren auch nur andere Spielplätze im Kosmos Börse, was für mich gleichbedeutend wäre, den MSCI World mit einem STOXX600 zu “diversifizieren”.

    1. Hi Timo,
      wie investierst du in “nicht-gelistete Aktien”. Das ist doch dann eher Private Equity, oder?!
      Das mit den geschlossenen Fonds sehe ich kritisch. Letztendlich investieren die doch auch nur in die üblichen Sektoren und sind vom Markt abhängig.

      VG
      Felix

      1. Ja, das ist Private Equity, da haste recht (eine aktuelle Beteiligung ist trotzdem eine Aktiengesellschaft). Bei den Fonds konzentriere ich mich auf Entwicklungsimmobilien und Infrastrukturprojekte. Das sind Sektoren, die du so über die Börse nicht bekommst, da die entsprechenden Unternehmen idr. nach den genannten Projekten erst einsteigen und dann die Bewirtschaftung übernehmen.
        Sicherlich habe ich weiterhin eine gewisse Abhängigkeit von der Wirtschaftslage, aber eben nicht von der Börsenpsychologie.

        Ich hatte auch eine gewisse Skepsis, wage aber zu behaupten, einen Vermittler gefunden zu haben, der mich vor dem vielen Mist auf dem Gebiet bewahrt. Und wenn das doch schief geht, dann wird der Aktienteil für das “nicht arm sterben” reichen (hoffentlich/geplant).

  2. Sind Bitcoin & Co. eigentlich “grün”? Eher kohlrabenschwarz, meine ich. Auch, wenn ich meine Investitionen/Spekulationen nicht nach ESG Maßstäben ausrichte, halte ich Kryptowährungen angesichts des Ressourcenverbrauchs für ein No-Go. Mein Krypto-Anteil im Depot liegt daher bei Null. Ich bleibe weiterhin bei Welt-ETFs plus Cash-Reserve.

    1. Guter Punkt! Ob und wie umweltschädlich Kryptowährungen sind – darüber gibt es sicherlich unterschiedliche Ansichten. Ich persönlich sehe es auch eher kritisch.
      Aber genau daraus ergibt sich ein zusätzliches Regulierungs-Risiko. Beispielweise könnten Krypto-Mining und -Handel unter dem Argument (bzw. Vorwand), dass der Energieverbraucht zu hoch wäre, in Deutschland verboten werden. Damit umginge man die Diskussion um zentrale/dezentrale Geldverantwortung.

      VG
      Felix

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.