Der folgende Beitrag erschien erstmals in der 11. Ausgabe des Finanzblogroll Magazins (September 2021)
Finanzbrille
Den YouTube Kanal Finanzbrille gibt es nun seit über einem Jahr. Wo anfänglich noch Videos zu Investitionsgrundlagen im Vordergrund standen, konzentriert sich Finanz-YouTuber Burak nun vor allem auf die Analyse verschiedener Aktien. Dabei befasst er sich mit allen möglichen Branchen und Sektoren, sodass Videos zu Unilever, Broadcom, American Tower, Qualys und vielen anderen auf seinem Kanal zu finden sind.
In seinen Analysen geht Burak zunächst intensiv auf das jeweilige Unternehmensmodell, sowie die Umsatzverteilung nach Segmenten und Regionen ein. Daraufhin untersucht er die Qualität der Dividenden, den Free Cash-Flow, den Verschuldungsgrad und die Entwicklung von Umsatz und Margen. In der abschließenden Bewertung, führen die Ergebnisse der vorangegangenen Analysen zur Berechnung des individuellen Sicherheitsaufschlages. Hierfür hat Burak eine eigene Bewertungsmatrix entwickelt. Aus der Qualität der fundamentalen Daten, ergibt sich eine unternehmensspezifische Sicherheitsmarge.
Für die Ermittlung des „fairen Wertes“ nutzt Burak nun zum einen die Bewertung im Vergleich zur historischen Dividendenrendite, zum anderen das Discounted Cash-Flow-Modell. Für beide addiert er dann den ermittelten Sicherheitsaufschlag. Wie am Beispiel der Aktie von Bristol Myers Squibb zu erkennen ist, können dabei sehr unterschiedliche Werte herauskommen.
Zum Erreichen der 3.000 Abonnenten-Marke hat Burak Zwischenbilanz gezogen und seine bisherigen Analysen einem Backtest unterzogen. Dafür hat er alle analysierten Aktien zum Zeitpunkt ihres fairen Wertes in ein fiktives Depot gekauft. Die Performance dieses „Aktien-Analyse-Depots“ vergleicht er mit dem einem FTSE All-World. Hierbei unterscheidet er zwischen zwei Vorgehensweisen. Zum einen betrachtet er die Entwicklung, wenn er zum gleichen Zeitpunkt wie bei den Aktienkäufen in den FTSE All-World investiert hätte. Dieser Ansatz entspricht natürlich nicht dem passiven und stetigen Investieren in ETFs. Also berechnet Burak auch noch das Ergebnis, wenn man monatlich entsprechenden Betrag in einen FTSE All-World-Sparplan gepackt hätte. Obwohl sich alle Renditen sehen lassen können, liegt Buraks fiktives Aktiendepot vor dem „FTSE All-World Einmalkäufe“ und dem „FTSE All-World-Sparplan“. Allerdings lässt diese Betrachtung Transaktionskosten, sowie psychologische Effekte völlig außer Acht.
Fazit
Die Finanzbrille ist ein sehr professionell gestalteter YouTube-Kanal. Burak steckt viel Arbeit in seine Analysen und bemüht sich stets um Objektivität. Ob jeder Anleger entsprechend rational am Markt agieren kann, ist allerdings fraglich. Bekanntlich entscheidet zu 90 Prozent die Psyche über den Erfolg oder Misserfolg an der Börse. Somit eignet sich der Kanal Finanzbrille aus meiner Sicht vor allem für aktive und erfahrene Privatinvestoren.
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